Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel

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Guten Tag,

die Homepage der Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel (BI) ist aus technischen Gründen zur Zeit leider nicht erreichbar. Nach dem Aus für die Kohlekraftwerke löste sich die BI nicht auf. Sie wartet weitere Vorgehensweisen von Wirtschaft und Politik zu Fracking (Eine Mischung aus Wasser, Sand und Chemikalien wird in tiefe Gesteinsschichten gepresst, um durch die entstehenden Risse Erdgas zu fördern. Die Folgen für das Grundwasser sind nicht absehbar.) und CCS (Carbon Capture and Storage) ab, um sich bei Bedarf wieder zu treffen.

Diese Seite informiert Sie über ...

 

... die damaligen Kraftwerksplanungen bei Brunsbüttel:

Im Dezember 2007 gründete sich nach einer Infoveranstaltung zu einem geplanten Industrieheizkraftwerk (IHKW) die BI. Danach wurden die Planungen von vier! Steinkohle-Kraftwerksblöcken (je 800 bis 900 MW) im Raum Brunsbüttel bekannt. Drei verschiedene Firmen wollten diese Anlagen errichten: Südweststrom Kraftwerk GmbH, GDF Suez Energie Deutschland AG (ehemals Electrabel) und die Getec Energie AG.

Das IHKW wurde im Januar 2009 mit 325.920 Tonnen Ersatzbrennstoff (= Müllverbrennung) pro Jahr genehmigt, aber bisher nicht gebaut.

Für keines der Kraftwerke plante man einen Kühlturm oder Kraft-Wärme-Kopplung, da sie nur zur Erzeugung von Strom ausgelegt wurden. Dieser sollte an der Strombörse verkauft werden. Der Wirkungsgrad dieser Kraftwerke betrug max. 46 %. Mehr als die Hälfte der erzeugten Wärmeenergie wäre direkt in die Elbe geleitet worden und hätte immense ökologische Probleme verursacht. Die Kohle sollte aus Kolumbien, Australien oder Russland in den Elbehafen angeliefert werden.

Bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Müll gelangt Cadmium in die Atmosphäre und von dort in den Boden. Giftige Gase wie Kohlenmonoxid (CO), Kohlendioxid (CO2), Stickstoffdioxid (NO2) und Schwefeldioxid (SO2) entstehen. Quecksilber und Kupfer werden bei der Verbrennung von Steinkohle und Müll emittiert. Dioxine und Furane entstehen bei einer Vielzahl von Verbrennungsprozessen. Bei vergleichbarer Erzeugung elektrischer Energie geben Kohlekraftwerke mehr radioaktive Stoffe an die Umwelt ab, als Kernkraftwerke bei störungsfreiem Betrieb.  

Laut Anträgen wurden für das IHKW und die vier Kraftwerksblöcke 600 Lkw täglich (!) erwartet. Hinzu wären noch die Pkw der Angestellten, die Kohleschiffe und die Bahnwaggons mit zusätzlichem Lärm und weiteren Schadstoffen gekommen.

Beim Bau aller Kraftwerke wären folgende Belastungen auf die Bürger und die Natur der Umgebung zugekommen:

 

Die Kraftwerksplanungen im einzelnen:

SüdWestStrom Kraftwerk GmbH & Co. KG (SWS),  (http://www.suedweststrom.de)

SWS plante mit etwa 70 Stadtwerken – hauptsächlich aus Süddeutschland – und mit Energieversorgern aus der Schweiz und Österreich zwei Kohlekraftwerksblöcke zu je 910 MW in der Nähe des Atomkraftwerkes Brunsbüttel zu errichten. Im April 2010 gaben gleich zwei Schweizer Energieunternehmen ihren Ausstieg bekannt: die Groupe E und die Romande Energie. Zusammen hatten beide Unternehmen einen Anteil von 100 MW. Gründe für den Ausstieg sind die Verzögerung von mittlerweile zwei Jahren, der unbekannte Kostenfaktor für Kohlendioxid und die wachsende Sensibilität der Kunden und der Öffentlichkeit gegenüber dieser Art von Kraftwerk.     
Die beiden parallel liegenden Kohlelager sollten offen bleiben und bei trockenem Wetter mit Wasser berieselt werden. Jedes Kohlelager war mit einer Länge von 230 Metern, einer Breite von 140 Metern und einer Höhe von 20 Metern berechnet. Das Passivlager sollte die Ausmaße von 110 Metern Länge und 140 Metern Breite haben. Zwei jeweils 120 Meter hohe Kesselhäuser mit 8000 Volllaststunden pro Jahr waren in Planung. Der Kühlwasserbedarf aus der Elbe wurde mit 205.200 m³ pro Stunde berechnet.

4 bis 5 Mio. Tonnen Steinkohle pro Jahr sollten hauptsächlich aus der Mine Cerrejon aus Kolumbien kommen, die für ihre Menschenrechtsverletzungen und nicht vorhandenen Umweltstandards bekannt ist. Der Bebauungsplan lag bis zum März 2008 aus. Der Erörterungstermin für das BImSchG-Verfahren dauerte vom 18.01.2010 bis zum 24.01.2010. Vom 09.02.2010 bis zum 12.02.2010 fand der Erörterungstermin für das wasserrechtliche Verfahren statt. 22.11.2011: Nach einigen Änderungen des Bebauungsplanes, einigen Protestaktionen der BI und weiteren Auslegungen der Unterlagen verkündete der Grüne Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, am Rande eines Stadtwerkekongresses in Dresden, dass der Bau neuer Kohlekraftwerke in Deutschland absolut keine Perspektive mehr habe. Der formale Ausstieg aus dem Projekt stehe aber noch aus. Weitere Stadtwerke stiegen aus dem Projekt aus. Eine außerordentliche Gesellschafterversammlung trat am 19. Juli 2012 in Tübingen zusammen. Das Aus für das Kohlekraftwerksprojekt in Brunsbüttel wurde beschlossen. Verschiedene Gründe trugen dazu bei: den Optionsvertrag für das Grundstück würde die Landesregierung am Ende des Jahres nicht verlängern; die Planung verzögerte sich; Kohlekraftwerke sind in Deutschland unwirtschaftlich.

 

GDF Suez Energie Deutschland AG, (http://www.gdfsuez-energie.de)

Vor dem 01.02.2009: Electrabel Brunsbüttel GmbH & Co. KG (EKB) 

Das französische Unternehmen ist eine Tochter des weltweit agierenden Großkonzerns GDF Suez. In Brunsbüttel wurde nördlich des Elbehafens ein Steinkohlekraftwerk mit 800 MW elektrisch und einer Feuerungswärmeleistung von 1800 MW beantragt. Die Antragstellerin wollte einen 180 m hohen Schornstein, ein 110 m hohes Kesselhaus und drei geschlossene Kohlerundlager mit einem Durchmesser von je 110 m errichten. Das Kraftwerk hätte etwa 5,6 Mio. Tonnen Kohlendioxid pro Jahr ausgestoßen. Dies hätte einer Erhöhung des CO2-Ausstoßes von ganz Schleswig-Holstein um 22 Prozent entsprochen.
Die Erörterungstermine fanden im Frühsommer 2009 statt. Anträge auf vorzeitigen Baubeginn wurden gestellt. Am 23. Dezember 2010 teilte GDF-Projektleiter Frank Albers mit, dass in Brunsbüttel kein Kohlekraftwerk gebaut würde. Herr Albers führte als Ausstiegsgründe aus dem Projekt im Telefongespräch noch einmal die fehlende Rechtssicherheit und den fehlenden Partner für das Vorhaben auf. Außerdem gäbe es damals in Deutschland keinen Platz für Kohlekraftwerke.

 

Getec Energie AG,  (http://www.getec-energie.de)

Die Getec-Gruppe handelt mit Strom, Gas und dem Contracting von Stromnetzen. Der zukünftige Bauplatz für das 800 MW-Werk befindet sich im Kreis Steinburg und gehört der Bayer Material Science AG. Pro Monat würden zwei Schiffe jeweils 75.000 Tonnen Kohle bringen. Pro Jahr wird der Bedarf auf 2 Mio. Tonnen Kohle geschätzt. Es ist vorgesehen, das Rauchgas mit Trinkwasser aus dem Wasserwerk Wacken zu reinigen: 100 m³ pro Stunde. Der Bebauungsplan für das Gelände ist seit etwa dreißig Jahren vorhanden, der Standort wurde verbindlich gesichert.

 

Industrieheizkraftwerk Brunsbüttel GmbH (IHKW)

Die Bayer Material Science AG (BMS) sollte mit Hochdruckdampf (741.000 Tonnen pro Jahr) aus dem IHKW versorgt werden. Der entstehende elektrische Strom (140 MW) aus der Kraft-Wärme-Kopplung würde verkauft werden. Als Brennstoff vorgesehen sind Ersatzbrennstoffe (EBS) aus aufbereiteten Siedlungs-, Industrie- und Gewerbeabfällen. Zum Betreiben des IHKW werden außerdem Ammoniakwasser, gebrannter Kalk und Herdofenkoks benötigt. Die Ver- und Entsorgung des Kraftwerkes sollte durch etwa 220 Lkw pro Tag sichergestellt werden.
Der Antrag wurde auf 8760 Jahresbetriebsstunden, eine Kesselhaushöhe von ca. 46 m und auf eine Schornsteinhöhe von ca. 60 m gestellt. Der Gesamtwirkungsgrad (brutto) im Jahresmittel wird ca. 66 % betragen und es sollten 30 Dauerarbeitsplätze entstehen.
Der Erörterungstermin fand im Februar 2008 statt und im Dezember 2008 wurde das IHKW mit 325920 Tonnen EBS pro Jahr genehmigt. Im Oktober 2010 erfolgte die Änderungsgenehmigung mit weniger Brennstoff und nur einem Kamin; es erfolgte kein Baubeginn.

 

 

Die Ziele der BI:

Nein zu Gesundheitsgefahren!
Wir wollen kein Gift in den Pflanzen und Tieren, die wir essen; kein Gift in der Luft, die wir einatmen.

Nein zur Verseuchung der Böden!
Quecksilber, Arsen, Cadmium; selbst Dioxin landet auf den Flächen, den Böden und im Wasser.

Nein zur Luftverschmutzung!
Selbst wenn Sie 30 km oder weiter entfernt wohnen: Die Emissionen landen überall!

Nein zur Beschleunigung des Klimawandels!
Selbst wenn Sie es noch nicht merken: der Klimawandel beschleunigt sich.

Nein zur Entwertung von Haus und Grund!
Haus und Grund werden je nach Entfernung zu den Kraftwerken erheblich im Wert sinken.

Nein zu fremden Profiten auf unsere Kosten!
Die Stromriesen machen Rekordgewinne – die wir zahlen. Mit Geld und Gesundheit.


Ja zu gesunder Luft und Erde!
Alles, was in Luft und Boden landet, bekommen wir nie wieder weg.

Ja zur Rettung von Klima und Natur!
Wir haben nur diese eine Erde – helfen Sie, unsere Lebensgrundlagen gegen Profitgier zu verteidigen!

Ja zu Erneuerbaren Energien!
Wir können viel, viel mehr Erneuerbare einsetzen, als uns glauben gemacht wird. Aber wir müssen es fordern. Wechseln Sie zu einem Stromanbieter, der nur grünen Strom aus Erneuerbaren anbietet.

Ja zu dezentralen Lösungen!
Energie dort erzeugen, wo sie gebraucht wird und die Wärme genutzt werden kann – das ist in Brunsbüttel nicht der Fall.

Ja zum Erhalt mühsam erarbeiteter Werte!
Haben Sie auf den Wert Ihrer Immobilie zur Altersvorsorge gesetzt? Wollen Sie diese Werte erhalten?

Deswegen: Keine neuen Kohlekraftwerke!

 

Ansprechpartnerin für die BI: Claudia Kuhlgatz;  E-Mail: cat-pet@t-online.de

Übersicht über Kraftwerksprojekte im Raum Brunsbüttel